360 Soziale Probleme, Sozialdienste, Versicherungen
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Dargestellt und beurteilt werden aktuelle Forschungsergebnisse der forensisch-kriminologisch orientierten Neurobiologie und Neuropsychologie, speziell zu Pädosexuellen und Pädophilen. Diskutiert wird deren unmittelbare praktische Relevanz zur Identifizierung von Hochrisikotätern. Die biologische Psychologie und ihre Teilgebiete werden erläutert. Es wird festgehalten, dass bisherige Ergebnisse von Neurobiologie und Neuropsychologie aufgrund theoretischer und methodischer Probleme, besonders im Vergleich zu bereits etablierten Kriminalprognoseverfahren, zur kriminalprognostischen Einschätzung ungeeignet sind. Vorteile durch diese Forschung werden in der Erweiterung des Grundlagenwissens gesehen, weniger in der direkten oder indirekten Anwendungsorientierung.
Ausgehend von zwei eigenen Studien, die 2014 und 2015 durchgeführt wurden, werden die Wirksamkeit sowie Verbesserungsoptionen der dezentralen Versorgungsstruktur der psychotherapeutischen Nachsorge entlassener Sexualstraftäter in Hessen diskutiert. Zur Evaluation der Wirksamkeit wurden anhand von Daten aus MESTA und dem BZR die Rückfallraten aus dem Strafvollzug entlassener Sexualstraftäter, die psychotherapeutische Nachsorge erhalten haben (n = 134), mit den Rückfallraten unbehandelter Sexualstraftäter verglichen (n = 134). In einem Nachbeobachtungszeitraum von mindestens zwei Jahren zeigt sich eine Reduktion des Rückfallrisikos durch psychotherapeutische Versorgung - dieser Effekt ist umso stärker, wenn bereits intramurale Therapien vorausgegangen sind. Ansatzpunkte für eine zusätzliche Qualitätssicherung des psychotherapeutischen Angebots werden aus einer Befragung von Therapeuten (n = 35) gewonnen.