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Es werden Forschungsergebnisse des Kriminologischen Dienstes Bayern zum Jugendstrafvollzug in Bayern dargestellt. Männliche Jugendstrafgefangene werden in Bayern in den Jugendstrafvollzugsanstalten Ebrach, Laufen-Lebenau und Neuburg-Herrenwörth und weibliche Jugendstrafgefangene in der Jugendstrafvollzugsanstalt Aichach untergebracht. Bei Vollzugsantritt erheben die jeweiligen Fachdienste mit zwei Erhebungsbögen soziodemografische Daten und schätzen zudem bestimmte Problematiken der Jugendlichen (z. B. Sprachkenntnisse, Aggressionsproblematik, Suchtproblematik) ein. Zum Ende der Haft werden in zwei Erhebungsbögen der Vollzugs- und Behandlungsverlauf sowie die Entlasssituation dokumentiert. Problematisiert wird die Operationalisierung der Daten für die Wirkungsforschung im Jugendstrafvollzug. Berichtet werden Ergebnisse zu Rückfallanalysen, die auf den bisher erhobenen Falldaten basieren. Ergänzend werden Forschungsergebnisse zum subjektiven Erleben der Jugendstrafgefangenen und ihrer speziellen Bedarfe (z. B. schulische und berufliche Maßnahmen, Arbeitstherapie) angeführt, die im Rahmen von psychologischen Masterarbeiten erhoben worden sind. Abschließend werden Herausforderungen für die vom Bundesverfassungsgericht 2006 festgeschriebene Evaluierung des Jugendstrafvollzugs benannt.
In einem ersten Teil einer Beitragsreihe zu Gewalt von Gefangenen gegen Gefängnispersonal werden zunächst empirische Befunde der deutschen und internationalen Forschung angeführt und theoretisch eingeordnet. Die meisten körperlichen Übergriffe auf deutsches Justizvollzugspersonal gehen mit keinen oder leichten Verletzungen einher. Verbale Aggression wird wesentlich häufiger erlebt. Auch Untersuchungen aus den USA, Kanada und Großbritannien werden referiert. Ausgehend von einer theoretischen Einteilung in expressive und instrumentelle Gewalt werden verschiedene Strategien zur Reduktion von Gelegenheiten und begünstigenden Bedingungen für Gewalt in Gefängnissen dargestellt. Klare Wirksamkeitsnachweise situativer Kriminalpräventionsmaßnahmen stehen jedoch weiterhin aus.
Im Anschluss an einen Beitrag in Forum Strafvollzug 2/2018 werden Ergebnisse einer empirischen Untersuchung des Kriminologischen Dienstes des bayerischen Justizvollzugs zu Gewalt von Gefangenen gegen Vollzugsbedienstete referiert. Hierzu werden n = 109 Berichte zu besonderen Vorfällen der Aufsichtsbehörde aus den Jahren 2015 bis 2016 ausgewertet und um im Jahr 2017 geführte Interviews mit n = 13 Bediensteten sowie n = 3 Gefangenen nordbayerischer Justizvollzugsanstalten ergänzt. Die Mehrheit der Übergriffe erfolgte einmalig infolge eines Eskalationsprozesses durch einen Alleintäter und richtete sich gegen einzelne Bedienstete. Reaktive Aggression wird daher als häufiges Motiv vermutet. Ein auffälliges Täterprofil ist jedoch nicht erkennbar. Bei der Betrachtung der zeitlichen und institutionellen Verteilung der Vorfälle wird u.a. ein Anstieg von 2015 auf 2016 festgestellt. In der zusätzlichen Befragung werden verschiedene kritische Situationen im Vollzug, geeignete Präventionsmaßnahmen sowie die wahrgenommene Entwicklung der Vorfälle erfragt und bewertet. Daraus abgeleitet werden Überlegungen zur Gewaltprävention im Vollzug skizziert.