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Standardisierte Risikobeurteilungsinstrumente bestimmen auf Basis empirischer sowie theoretischer Kenntnisse individuelle Rückfallwahrscheinlichkeiten und bilden somit ein Kernelement risikoorientierter Kriminalprävention. Es werden Konstruktionsprinzip, Funktionsweise und Gütekriterien aktuarischer Kriminalprognoseverfahren dargestellt. Daran anknüpfend werden Vorteile eines standardisierten Risk Assessments skizziert und verbreitete Argumente gegen deren Einsatz diskutiert. Positiv hervorgehoben werden u. a. eine hohe Trefferquote sowie eine Reduktion subjektiver Urteilsfehler infolge intuitiver, klinischer Einschätzungen. Dem Kritikpunkt einer repressiven Haltung risikoorientierten Handelns wird bspw. der Schutzbedarf der Allgemeinbevölkerung gegenübergestellt und auf Teilhabeförderung durch intensivierte Betreuung verwiesen. Die Verwendung standardisierter Risikobeurteilungsinstrumente wird abschließend befürwortet, gegebenenfalls kombiniert mit einer individuellen Begutachtung.
Untersucht wird, wie verbreitet fundamentalistische und religiös-militante Einstellungen unter jungen Muslimen im Strafvollzug sind und durch welche Radikalisierungspotenziale und damit in Verbindung stehende mögliche religionsbezogene Einflussfaktoren diese bestimmt werden. In diesem Zusammenhang wird auch der Einfluss der Dauer der bisher verbüßten Haft analysiert. Die explorative Untersuchung umfasst n = 87 junge männliche muslimische Inhaftierte aus vier bayerischen Jugendstrafvollzugsanstalten, die zu ihren religiösen Sozialisationserfahrungen und zu ihrer aktuellen Religiosität befragt wurden. Abgefragt wurde darüber hinaus die Zustimmung zu fundamentalistischen und religiös-militanten Aussagen. Die Häufigkeitsverteilungen fundamentalistischer und militanter Einstellungen wurden mit einer nicht-muslimischen Vergleichsgruppe verglichen (n = 255). Regressionsanalysen geben Hinweise auf eine erhöhte Vulnerabilität von muslimischen Gefangenen für Radikalisierung. Sozialisationseinflüsse zeigen keinen unmittelbaren Einfluss, wirken sich aber indirekt auf das Ausmaß militanter Einstellungen aus. Die bisher im Gefängnis verbrachte Zeit spielt eine untergeordnete Rolle. Auf Limitationen der Studie und Implikationen für den Strafvollzug wird hingewiesen.