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Die Studie vergleicht zwei Methoden zur Evaluation der Wirksamkeit von Sexualstraftäterbehandlung in deutschen Gefängnissen: das Exakte Matching-Verfahren (EM) anhand des Static-99-Risikoscores sowie das Propensity-Score-Matching (PSM). In einer Stichprobe von 693 erwachsenen Sexualstraftätern, von denen 365 eine Behandlung erhielten, zeigen sich ähnliche Ergebnisse für beide Methoden. Es gibt keine signifikanten Unterschiede in der sexuellen Rückfallquote zwischen Behandlungs- und Kontrollgruppe. Für allgemeine und schwere Rückfälle deuten die Ergebnisse tendenziell auf einen günstigen Behandlungseffekt hin, der jedoch nur teilweise statistisch signifikant ist. Die Bedeutung dieser Befunde wird für die Praxis und Politik der Sexualstraftäterbehandlung diskutiert, unter anderem wird die Notwendigkeit von Replikationsstudien, der Berücksichtigung differenzierter Rückfallindikatoren und einer Verbesserung der Datenerhebung in der alltäglichen, routinemäßigen Praxis, um zu belastbaren Schlussfolgerungen über die Wirksamkeit von Sexualstraftäterbehandlung in Haft zu gelangen, hervorgehoben. Außerdem wird für eine Verbesserung der Datenerhebung zu klinisch relevanten Risikofaktoren und eine stärkere Einbeziehung von Behandlungsangeboten plädiert. Weiter beschreibt die Studie die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Evaluationsdesigns.
Einführend wird die jugendgerichtliche Sanktion Jugendarrest vorgestellt und auf allgemeine Kritikpunkte an dem Zuchtmittel eingegangen. Nach einem vergleichenden Überblick über die Verurteilung zu Jugendarresten bundesweit und in den verschiedenen Ländern wird über eine Erhebung zum Vollzug des Jugendarrestes in Bayern berichtet. Hierzu werden statistische Auswertungen aus Daten des bayerischen Strafvollzugs für den Zeitraum April 2015 bis März 2016 vorgestellt. Die ausgewerteten Daten geben Informationen zu: (1) Jugendarrestanstalten und ihren Kapazitäten, (2) Anzahl vollstreckter Arreste und Anteil der einzelnen Arrestarten, (3) durchschnittliche Wartezeiten bis zum Arrestantritt, (4) Informationen zu den Arrestanten (Vorverurteilungen, Anlassdelikte, demographische Merkmale wie Alter, Staatsangehörigkeit) und (5) Verhalten im Vollzug. Anhand der Analyse von Einschätzungen von Mitarbeitern der Jugendarrestanstalten werden Aussagen zur Wirksamkeit von Jugendarrest getroffen. Auf Unterschiede zwischen den einzelnen Arrestantengruppen (männlich-weiblich, Arrest nach § 16a JGG, Beschluss- bzw. Urteilsarrest) wird hingewiesen.