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Mit "Desistance" wird in der Kriminologie der Prozess beschrieben, der bei wiederholt straffällig gewordenen Personen zum Ausstieg aus dem kriminellen Verhalten führt. Zur Erforschung von Desistance-Prozessen in Haft werden sechs Fachkräfte des Sozialdienstes bzw. des psychologischen Dienstes, von denen fünf in bayrischen Justizvollzugsanstalten und eine in der Jugendarrestanstalt tätig sind, interviewt. Die Fachkräfte werden angehalten, die Fragen in Bezug auf drei reale, inhaftierte Personen zu beantworten, die folgende Kriterien erfüllen: (1) Person mit glaubhafter Ausstiegsmotivation, zukünftige Straffreiheit wird zugetraut, (2) Person mit glaubhafter Ausstiegsmotivation, zukünftige Straffreiheit wird nicht zugetraut, (3) Person ohne glaubhafte Ausstiegsmotivation, zukünftige Straffreiheit wird nicht zugetraut. Die Ergebnisse werden in einem vierstufigen Modell zusammengefasst: (1) Positiver Beziehungsaufbau, (2) Verwandlung von Leidensdruck in Veränderungsmotivation, (3) Verhaltenstraining und positive Persönlichkeits- und Sozialfaktoren, (4) Verhaltenserprobung. Unter Bezugnahme auf die Ergebnisse werden Maßnahmen im Justizvollzug benannt, die den Desistance-Prozess fördern können, wie beispielsweise integrierende Freizeitangebote, Verhaltenstrainings, Qualifizierungsmaßnahmen, Kontakt zur Familie bzw. Freunden und Freundinnen, Vollzugslockerungen sowie reflektierende Gespräche. Abschließend wird auf Limitationen der Studie hingewiesen.