TY - JOUR U1 - Wissenschaftlicher Artikel A1 - Wertz, Maximilian A1 - Rettenberger, Martin A1 - Brettel, Hauke T1 - Qualität und Qualitätssicherung in der strafrechtsrelevanten Begutachtungspraxis JF - Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie N2 - Vor dem Hintergrund der Frage nach Möglichkeiten zur Qualitätssicherung in der strafrechtsrelevanten Begutachtungspraxis werden diverse Forschungsprojekte vorgestellt, die die Einhaltung der 2006/2007 publizierten "Mindestanforderungen" an Prognose- und Schuldfähigkeitsgutachten untersuchen. Der Fokus liegt hierbei auf einem 2023 abgeschlossenen iterativem Forschungsprojekt, in dem N = 1000 Prognose- und Schuldfähigkeitsgutachten über Sexual- und Gewaltstraftäter von 150 verschiedenen Sachverständigen retrospektiv analysiert werden. Der Erstellungszeitraum erstreckt sich von 1999 bis 2016. Es wird konstatiert, dass Gutachten nach dem Erscheinen der Mindestanforderungen stärker auf relevante prognostische Fragen eingehen und, dass die Mindestanforderungen auch bei Schuldfähigkeitsgutachten umgesetzt werden. Darüber hinaus bestätigen die Ergebnisse eine ausgeprägte Heterogenität von angewendeten testpsychologischen Verfahren in der Begutachtungspraxis. Nichtsdestoweniger scheint nach aktuellem Stand eine intuitive Vorgehensweise in der Praxis weiterhin verbreitet zu sein und das Fehlen einer (methodischen) Kontrolle bei der Urteilsbildung an der heterogenen Gutachtenqualität mitverantwortlich zu sein. Weitere Ergebnisse werden diskutiert. Abschließend werden Möglichkeiten der wissenschaftlichen Qualitätssicherung der Begutachtungspraxis erörtert, darunter postgraduale Ausbildungscurricula und interdisziplinär konzipierte Fragenkataloge. KW - Sachverständiger KW - Gutachten KW - Kriminalprognose KW - Qualitätssicherung KW - Methode KW - Sexualtäter KW - Forensische Begutachtung Y1 - 2023 U6 - https://doi.org/10.1007/s11757-023-00783-7 DO - https://doi.org/10.1007/s11757-023-00783-7 VL - 17.2023 IS - 3 SP - 304 EP - 313 PB - Springer CY - Berlin ; Heidelberg ER -